Im Gespräch mit Feriel Bahloul, seit September 2021 Freiwillige bei der LKJ Sachsen e.V.
Feriel, du hast dich noch während der Schulzeit für einen Freiwilligendienst entschieden, was hat dich dazu motiviert und vor allem, warum im Kulturbereich?
„Was möchtest du denn eigentlich nach der Schule machen?“ – diese Frage begleitete mich neben dem Prüfungsstress des vergangenen Winters täglich in meinem Alltag. Neben der Tatsache, erst einmal ein Jahr etwas anderes außer Schule machen zu wollen, war mir noch nicht klar, was genau ich eigentlich mit meinem Leben anstellen wollte. Zwischen dem endlosen Bangen um Homeschooling und Präsenzprüfungen fiel mir eines Abends im Dezember 2020 eine Ausschreibung für den Freiwilligendienst im Bereich Kultur und Bildung auf. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir nicht einmal bewusst, dass ein solches Format in den Freiwilligendiensten überhaupt existierte. Damit einher ging auch direkt mein nächster Gedanke: Was überhaupt umfasst denn eigentlich „Kultur“? Meine Neugier war geweckt und so entwickelte sich ein Interesse an der Frage, wie sich Kultur überhaupt definiert. Um Antworten zu finden, bin ich nun seit September 2021 bei der LKJ Sachsen als Freiwillige tätig.
Was möchtest du im Rahmen des Freiwilligenjahres für dich mitnehmen?
Im Grunde genommen wünsche ich mir, auf das Jahr zurückschauen zu können und dabei nicht nur an mir selbst gearbeitet zu haben, sondern auch den Menschen um mich herum etwas Gutes getan zu haben. Ich hoffe, diese neuen Erfahrungen und das Wissen, das ich durch meine Arbeit erlangt habe, gut in meiner Zukunft verwenden zu können. Natürlich würde ich mich auch freuen, wenn die neuen Kontakte zu den anderen Freiwilligen langfristig bestehen bleiben.
Was können Kultureinrichtungen von jungen Freiwilligen aus deiner Sicht lernen?
Die Kulturbranche ist in Zukunft immer mehr auf ein jüngeres Publikum angewiesen und bedarf meiner Meinung nach einer Überdenkung der momentanen Ausrichtung. Um mehr Menschen langfristig erreichen zu können, wäre es ideal, Kinder so früh wie möglich in Berührung mit Kultur zu bringen. In diesem Kontext spielt die Schule eine enorm große Rolle, da in diesem Rahmen die größte Einflussnahme stattfindet. Wenn man es schafft, die jungen Menschen schon früh für kulturelle Aktivitäten zu begeistern und eine Beziehung zu ihnen herzustellen, hat man damit schon eine sehr wichtige Grundlage geschaffen. Dann steigt auch die Bereitschaft, sich z.B. in einem Freiwilligendienst oder/und in einer Kultur- und Jugendeinrichtung zu engagieren.“
Wichtig ist auch, die Angebote auf vielfältige Personengruppen anzupassen, um nicht immer nur dieselben Personen anzusprechen. Diversität bzw. Vielfalt ist noch immer ein Thema, das noch stärker in der Kulturszene berücksichtigt werden müsste.